Informationen für Angehörige

Eine medizinische Diagnose, die von der gewohnten Norm abweicht, schafft stets eine besondere Situation im Leben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen. Das trifft insbesondere auch auf Demenzerkrankungen zu.

Informationen für Angehörige

Eine medizinische Diagnose, die von der gewohnten Norm abweicht, schafft stets eine besondere Situation im Leben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen. Das trifft insbesondere auch auf Demenzerkrankungen zu.

Umgang mit

Demenzkranken

Wenn Sie Angehöriger sind, müssen Sie darauf vorbereitet sein, dass mit der Diagnose allgemeiner Erkrankungen allgemeine Veränderungen einhergehen, die das Leben der gesamten Familie beeinflussen. Wie können Sie als Familienmitglied jedoch mit den Auswirkungen der Erkrankung umgehen?

Absprachen in der Familie treffen

Es ist entscheidend, innerhalb der Familie Absprachen zu treffen. Aber wie geht man dabei am besten vor? Insbesondere die Diskussion schwieriger Themen und die Entwicklung von Lösungen erfordern eine strukturierte Herangehensweise. Im ersten Schritt ist es wichtig, dass sich die Angehörigen miteinander abstimmen und Einigkeit erzielen.

Im konkreten Fall sollten Sie das Gespräch mit Ihren Geschwistern suchen, um sich gemeinsam abzustimmen. Im nächsten Schritt sollte ein Dialog mit der erkrankten Person stattfinden. Dabei ist es ratsam, sie – sofern der Gesundheitszustand es zulässt – aktiv in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

Innerhalb der Familie sollten folgende Fragen geklärt werden:

Was ist jetzt sinnvoll?

Eine Überlegung darüber, welche Maßnahmen in der aktuellen Situation sinnvoll und notwendig sind.

Welche schrittweisen Veränderungen sollten vorgenommen werden?

Identifikation von Veränderungen, die im Verlauf der Erkrankung schrittweise umgesetzt werden können.

Unter welchen Umständen kann die Mutter/der Vater im eigenen Haus wohnen bleiben?

Eine Bewertung der Wohnsituation unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Sicherheitsaspekte.

Wie lange ist das möglich?

Abschätzung der zeitlichen Perspektive, wie lange die aktuelle Wohnsituation aufrechterhalten werden kann.

Wer kümmert sich tagsüber um sie/ihn, wenn wir arbeiten müssen?

Klärung der Tagesbetreuung, insbesondere wenn familiäre Mitglieder berufstätig sind.

Wer übernimmt die Begleitung zu Arztterminen?

Festlegung, wer die Verantwortung für die Begleitung zu medizinischen Terminen übernimmt.

Diese Grundprinzipien gelten für verschiedene Aspekte, die im Zusammenhang mit dem Auftreten einer demenziellen Erkrankung auftreten: sei es bei der Kommunikation mit den Kranken- und Pflegekassen, dem Einbeziehen von Nachbarn oder natürlich im Umgang mit dem Erkrankten selbst. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie als Angehörige gemeinsam durch alle Entwicklungsphasen gehen, gemeinsame Entscheidungen treffen und einheitlich auf Veränderungen reagieren. Als Angehörige sollten Sie stets eine kohärente Kommunikation gegenüber der Person mit Demenz pflegen. Dies fördert Vertrauen, schafft Ruhe und reduziert Stress sowie Missverständnisse. Denken Sie daran, auch die behandelnden Ärzte in den Prozess einzubeziehen.

Kommunikation mit Demenzkranken

Nach der Bekanntgabe der Demenzdiagnose innerhalb der Familie können leicht Berührungsängste entstehen. Angehörige fühlen sich möglicherweise in ihrer Vermutung bestätigt, dass sich die betroffene Person „irgendwie verändert“ hat. Um eine positive Beziehung zur erkrankten Angehörigen aufrechtzuerhalten, ist die Art und Weise der Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Eine erfolgreiche Verständigung kann bereits gelingen, wenn Sie nur einige grundlegende Regeln beachten.

1. Gelassenheit als Schlüssel

Eile und Zeitdruck können sowohl für die betroffene Person als auch für Pflegende zusätzlichen Stress verursachen. Im Umgang mit Demenzerkrankten ist es daher ratsam, eine entschleunigte Herangehensweise zu wählen und bewusst auf Langsamkeit zu setzen. Menschen mit Demenz neigen dazu, die Stimmung in ihrer Umgebung aufzunehmen. Sie reagieren auf Hektik und starke emotionale Ausdrücke anderer. Auf der anderen Seite können viele Betroffene positiv auf eine entspannte Atmosphäre in einer ruhigen Umgebung reagieren. Hierbei spielt auch die nonverbale Kommunikation eine wichtige Rolle. Ein freundlicher Gesichtsausdruck mit Blickkontakt, einfühlsame Berührungen und Umarmungen (sofern zugelassen) sowie liebevoller Zuspruch können eine beruhigende Wirkung haben.

2. Die Art der Kommunikation ist entscheidend

Bewahren Sie Ruhe und wählen Sie eine sanfte, klare Stimme. Sprechen Sie langsam und halten Sie Augenkontakt. Rufen Sie nicht mehr aus einem Raum in den anderen. Die ungeteilte Aufmerksamkeit ist in der Kommunikation generell von großer Bedeutung, besonders aber im Umgang mit Demenzerkrankten. Dies hilft, unnötigen Stress bei der Verständigung zu vermeiden.

3. Klare Kommunikation in kurzen Sätzen

Es ist außerdem wichtig, nicht mehrere Themen oder Abläufe in einem Satz anzusprechen. Kommunizieren Sie stattdessen mit Ihrer Angehörigen in kurzen, klaren und einfachen Sätzen. Achten Sie darauf, dass jeder Satz nur eine Botschaft enthält. Verpacken Sie mehrere Botschaften in separate Sätze und machen Sie während des Sprechens zwischendurch kurze Pausen.

Beispiel: 

"Wir ziehen zusammen deine Schuhe an" - PAUSE - "Jetzt gehen wir Spazieren." anstatt "Zieh dir jetzt deine Schuhe an, wir gehen doch Spazieren.!"

4. Klare Auswahlmöglichkeiten anbieten

Berücksichtigen Sie in der Kommunikation mit Ihrer Angehörigen, dass Sie Fragen möglichst präzise formulieren. Vermeiden Sie W-Fragen und offene Fragen nach Möglichkeit. Es ist ratsam, Fragen so zu gestalten, dass sie einfache Auswahlmöglichkeiten beinhalten. Geben Sie dem Demenzerkrankten ausreichend Zeit, um zu antworten.

Beispiel: 

"Ich koche heute Kartoffeln." anstatt "Was möchtes du heute essen?"

Unterstützung für gesunde Angehörige

Die Betreuungssituation wird für eine gesunde Person, die im Haushalt einer demenzkranken Person lebt, mit dem Fortschreiten der Krankheit zunehmend belastend im Alltag. Oft ist es für diese Person nicht machbar, sich ausreichend Auszeiten zu nehmen oder sich regelmäßig zurückzuziehen. Dennoch ist es von großer Bedeutung, Freiräume zu schaffen, um neue Kraft und Energie tanken zu können.

Zusätzlich zur professionellen stundenweisen Unterstützung von uns gibt es weitere Möglichkeiten, um die gesunde Person zu entlasten. Als Familie können Sie gemeinsam erforderliche Auszeiten planen und sicherstellen, dass diese umgesetzt werden.

Passende Maßnahmen zur Unterstützung beinhalten:

Bieten Sie Unterstützung für die betreute Person, indem Sie gelegentlich für sie da sind und sich einfühlsam um ihre Anliegen kümmern. Das kann in jeder Situation von Nutzen sein.

Wir sind alle mit der Situation vertraut, dass es manchmal notwendig ist, seine Gedanken einfach mit jemandem zu teilen. In solchen Momenten hören Sie einfach zu. Oftmals werden die besprochenen Themen durch ihre Benennung bereits entschärft.

Gemeinsame Aktivitäten wie Einkaufen oder Cafébesuche können eine positive Erfahrung für Ihre betreute Person sein, sofern ihr Gesundheitszustand dies zulässt. Die Begleitung bei einem Ausflug oder Kurzurlaubbietet ebenfalls eine Möglichkeit. Durch die Teilnahme mehrerer Personen an der Betreuung wird die Verantwortung für eine gewisse Zeit geteilt, was automatisch zu einer Entlastung führen kann.

Es entstehen zusätzliche Herausforderungen, wenn die Betreuung eines Demenzerkrankten mit den eigenen familiären Verpflichtungen, beruflichen Anforderungen und gewohnten Freizeitaktivitäten in Einklang gebracht werden muss. Viele Aspekte, die zuvor im Fokus standen, müssen nun in den Hintergrund treten, während die Demenzerkrankung an ihre Stelle tritt. Als Angehörige übernehmen Sie nicht nur die Pflege und Betreuung, sondern auch neue Rollen als Versorgende und Kümmernde. Dieser veränderte Lebensumstand führt zu Spannungen, die bewältigt werden müssen.

Symptome emotionaler und physischer Veränderungen

Emotional

Reduzierte Fähigkeit zur emotionalen Belastungsbewältigung

Gesteigerte Reaktionsbereitschaft oder Gereiztheit

Mangel an Geduld oder erhöhte Impulsivität

Körperlich

Erschöpfung und ein Mangel an Motivation oder Antrieb

Muskuläre Anspannungen oder Verspannungen

Verminderte Immunabwehr oder geschwächtes Immunsystem

Als pflegende Angehörige ist es daher entscheidend, frühzeitig sicherzustellen, regelmäßige Auszeiten für sich selbst einzuplanen, um neue Energie und Kraft zu schöpfen. Legen Sie fest, zu welchen Zeiten Sie selbst zur Ruhe kommen und persönliche Freiräume schaffen können. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie Ihre sozialen Kontakte und Hobbys weiterhin pflegen und sich dafür die notwendige Zeit nehmen. Auf diese Weise können Sie sich anschließend entspannt und mit Freude wieder der Pflege Ihrer Angehörigen widmen.

Entlastungstipps:

Es ist ratsam, die Aufgaben in der Pflege und Betreuung auf mehrere Schultern zu verteilen. Neben der Unterstützung durch Familienmitglieder können auch wir als professionelle Betreuungs- und Pflegedienste einbezogen werden.

Es ist wichtig, dass die Hauptpflegeperson sich täglich Zeit für sich selbst nimmt und sich eine Pause gönnt.

Es ist ratsam, mindestens einen Tag pro Woche zu definieren, an dem Sie zumindest tagsüber und abends vollständig frei von Pflegeverpflichtungen sind, um sich ausreichend zu erholen.

Entlasten Sie sich, indem Sie sich mit anderen pflegenden Angehörigen austauschen. Beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe oder Demenzcafé.

Sicher Zuhause sein

Im fortgeschrittenen Lebensalter hegen die meisten Menschen den Wunsch, in ihrer vertrauten Umgebung zu verbleiben. Dies gilt besonders für Personen mit Demenzerkrankungen, für die das Zuhause einen bedeutenden Platz der Erinnerung einnimmt und somit eine positive Auswirkung auf ihr Wohlbefinden haben kann. Es ist daher ratsam, in der Wohnung der betroffenen Person gezielt und aufmerksam nach potenziellen Gefahrenquellen zu suchen, die zu Verletzungen oder Stürzen führen könnten. Der eigene Wohnraum sollte dabei weiterhin Sicherheit vermitteln und Vertrauen schenken.

In vielen Fällen lassen sich potenzielle Gefahrenquellen bereits durch einfache Maßnahmen beseitigen. Hier sind einige Beispiele:

Sturzgefahr minimieren durch Verwendung von rutschfesten Unterlagen unter Teppichen.

Installation von Bewegungssensoren oder Nachtlichtern, insbesondere in Fluren und Badezimmern.

Hervorhebung von Türschwellen oder unebenen Böden, um die Sichtbarkeit zu verbessern.

Verwendung von rutschfesten Matten in der Badewanne oder Dusche.

Minimierung von Möbeln und Gegenständen, um die Gehwege zu klären.

Neben einfachen Maßnahmen können auch umfassendere Umbaumaßnahmen erforderlich sein, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Mobilität von erkrankten Personen zu fördern. Hier sind einige Beispiele für solche baulichen Anpassungen:

Verbreiterung von Türen, um den Zugang für Rollstühle oder Gehhilfen zu erleichtern.

Umbau der Dusche, um einen bodengleichen Einstieg zu ermöglichen.

Ersetzen herkömmlicher Toiletten durch höhenverstellbare Modelle.

Herabsetzung von Arbeitsflächen, um eine bequeme Nutzung im Sitzen oder mit Rollstuhl zu ermöglichen.

Montage von Handläufen entlang von Treppen und Fluren, um die Sicherheit beim Gehen zu fördern.

Einbau von Notrufsystemen, damit die erkrankte Person im Notfall schnell Hilfe herbeirufen kann.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung engagiert sich aktiv für die Förderung der Selbstständigkeit älterer Menschen in ihrer häuslichen Umgebung. Die Organisation stellt kostenfreie Beratungsdienste bereit, um individuelle Anpassungen in den Wohnungen vorzuschlagen und zu unterstützen, die für ein selbstständiges Wohnen erforderlich sind.

www.wohnungsanpassung-bag.de

Entrümpelung

Es kann durchaus hilfreich sein, die Wohnung behutsam und in Absprache mit der betroffenen Person aufzuräumen, und gegebenenfalls einige Bereiche leicht zu entrümpeln. Dabei ist es wichtig zu überlegen, welche Möbelstücke nicht mehr benötigt werden und welche Schrankinhalte in Küche und Wohnzimmer aussortiert werden können.

Eine solche Maßnahme führt oft zu einer deutlich übersichtlicheren Wohnung, die Ruhe und Vertrautheit ausstrahlt. Bei der Neugestaltung ist es ratsam, eine dezente Farbgebung zu wählen und für eine gute Ausleuchtung zu sorgen.

Hausnotruf

Ein Hausnotrufsystem bietet zusätzliche Sicherheit und Unterstützung auf Knopfdruck, insbesondere für ältere Menschen im Notfall. Dieses System ermöglicht es, professionelle Hilfe von außen unkompliziert und selbstständig anzufordern. Besonders für an Demenz erkrankte Personen, die noch selbstständig Tätigkeiten im Haushalt bewältigen können, ist ein Hausnotruf von großem Nutzen. Im Falle eines Sturzes oder anderer Notfälle können sie durch Betätigen des Hausnotrufknopfes sofortige Hilfe herbeirufen. Dies kann unter Umständen lebensrettend sein und ermöglicht es den Betroffenen, weiterhin unabhängig in ihrem Zuhause zu leben.

Personenortung

Viele Personen mit Demenz entwickeln eine Tendenz zum Weg- oder Hinlaufen, wobei ihr Ziel nicht einfach das Weglaufen ist, sondern sie einen inneren Drang verspüren, zu etwas Bestimmtem hinzulaufen. Solche Ausflüge können jedoch sehr gefährlich sein, insbesondere wenn die Orientierung fehlt. Es ist jedoch keine Lösung, demenziell erkrankte Personen einzusperren. Stattdessen ist es sinnvoller, spezielle Personenortungssysteme wie www.sicherfinden24.de einzusetzen. In diesen Fragen bieten wir gerne Beratung an.

Unterstützung und Entlastung

Die Diagnose einer Demenzerkrankung bei einem Familienmitglied hat zwangsläufig Auswirkungen auf Ihr eigenes Leben. Das gewohnte Leben wird sich mit der Zeit verändern, und die Folgen der Demenz werden höchstwahrscheinlich auch Ihr Leben beeinflussen und beeinträchtigen. Die kontinuierliche Betreuung eines demenziell erkrankten Angehörigen stellt eine sowohl körperliche als auch emotionale Herausforderung dar.

Es ist entscheidend, als pflegende Angehörige darauf zu achten, nicht in die sogenannte „Pflegefalle“ zu geraten und selbst zu einem Pflegefall zu werden. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, welche Formen der Unterstützung und Entlastung in Frage kommen und wie diese in Anspruch genommen werden können.

In welchen Bereichen benötigen Sie als pflegende angehörige Person Unterstützung?

Betreuung Zuhause

Begleitung außer Haus

Einkäufe erledigen

Mahlzeiten zubereiten

Unterstützung bei der Grundpflege

Unterstützung in der Nacht

Unterstützung während Urlaubs- und Feiertagen

Eine verstärkte Betreuung während des Tages

Sich selbst die Möglichkeit geben, eine Pause zu machen oder sich zu erholen

Entlastungsangebote

Um sicherzustellen, dass Sie als pflegende Angehörige regelmäßige Auszeiten nehmen können, ist es ratsam, frühzeitig andere Personen in die Betreuung und Pflege des demenziell Erkrankten einzubeziehen.

Personenbezogene Betreuung

Die personenbezogene Betreuung erfolgt üblicherweise im eigenen Zuhause und sollte idealerweise von derselben Betreuungskraft durchgeführt werden. Im Vergleich zu einer stationären Versorgung, die bei Demenzerkrankten möglichst vermieden werden sollte, bietet die Betreuung zu Hause den Vorteil, dass eine hohe Kontinuität gewährleistet ist. Externe professionelle Unterstützung, beispielsweise durch einen Betreuungsdienst wie Home Instead, kann dabei helfen, den Tagesablauf zu strukturieren.

Es ist jedoch äußerst wichtig sicherzustellen, dass die Betreuungskraft speziell für die Pflege von Demenzerkrankten geschult ist.

Tagespflege

Tagespflegeeinrichtungen bieten Menschen, die sich tagsüber nicht mehr eigenständig versorgen können, eine strukturierte Betreuung mit einem geregelten Tagesablauf in einem geschützten Umfeld. Diese Form der Pflege wird als teilstationäre Pflege bezeichnet.

Kurzzeitpflege

Wenn Sie als Hauptbetreuungsperson aus verschiedenen Gründen, wie Krankheit, Urlaub oder in anderen besonderen Situationen, nicht in der Lage sind, eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten, kann die Kurzzeitpflege eine Lösung bieten. Diese ermöglicht eine zeitlich begrenzte stationäre Unterbringung für Erkrankte. Es stehen bis zu 58 Tage, maximal 8 Wochen pro Kalenderjahr, für diese Form der Pflege zur Verfügung. In solchen Situationen unterstützt Sie die Pflegekasse mit einem jährlichen Zuschuss von 1774 Euro ab 2022, der sämtliche Pflegekosten abdeckt, von der Körperpflege bis hin zur sozialen Betreuung.

Kurzzeitpflege Zuhause

Für Personen mit Demenzerkrankungen wird die stationäre Kurzzeitpflege oft als eine Art "Notlösung" betrachtet. Die offensichtlichen Nachteile liegen darin, dass eine stationäre Lösung stets Unruhe hervorrufen kann. Eine Kurzzeitpflege im gewohnten Zuhause von Demenzerkrankten stellt daher eine gute Alternative dar. Diese kann mithilfe spezialisierter Betreuungsdienste wie beispielsweise Home Instead ermöglicht werden, beispielsweise als Ersatz während Ihrer Urlaubszeit.

Finanzielle Unterstützung

Demenzerkrankte haben Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung, deren Höhe vom individuellen Pflegegrad der betroffenen Person abhängt.

  • Fortbewegung und Bewegung.
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
  • Selbstversorgung
  • Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits-& therapiebedingten Anforderungen und Belastungen
  • Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte

Um Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten, müssen Sie einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Nach Einreichung des Antrags bewertet die Pflegeversicherung die Pflegebedürftigkeit der betreffenden Person anhand festgelegter Kriterien und vergibt einen entsprechenden Pflegegrad. Basierend auf diesem Pflegegrad gewährt die Pflegeversicherung Pflegegeld oder Pflegesachleistungen.

Pflegegeld

Wenn sich jemand für die häusliche Betreuung, beispielsweise durch Angehörige, entscheidet, stellt die Pflegekasse Pflegegeld zur Verfügung. Der Pflegebedürftige hat die Freiheit, selbst über die Verwendung dieser Mittel zu entscheiden. Es besteht auch die Möglichkeit, das Pflegegeld mit Pflegesachleistungen zu kombinieren. In diesem Fall reduziert sich das Pflegegeld anteilig um den Wert der in Anspruch genommenen Sachleistungen. Diese Flexibilität ermöglicht es, die Pflege individuell an die Bedürfnisse anzupassen und verschiedene Formen der Unterstützung zu kombinieren.

Pflegesachleistungen

Die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für die Unterstützung eines zugelassenen Betreuungs- und Pflegedienstes bis zu einem festgelegten Betrag, wenn Sie als pflegender Angehöriger diese Form der Hilfe in Anspruch nehmen. Die Höhe dieses Betrags orientiert sich am zugewiesenen Pflegegrad. Zusätzliche Leistungen müssen privat finanziert werden. Eine Tabelle gibt einen Überblick über die Höhe der Pflegesachleistungen und des Pflegegeldes gemäß dem Pflegestärkungsgesetz II.

 

Pflegesachleistungen

pro Monat

Pflegegeld

pro Monat

Pflegegrad 10 €*0 €
Pflegegrad 2724 €*316 €
Pflegegrad 31.363 €*545 €
Pflegegrad 41.693 €*728 €
Pflegegrad 5 / Härtefall2.095 €*901 €

Verhinderungspflege

Pflegende Angehörige können die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen, wenn sie daran gehindert sind, ihrer Pflegeaufgabe nachzukommen. Jährlich stellt der Gesetzgeber dafür einen Betrag von bis zu 1.612 Euro für maximal 6 Wochen zur Verfügung. Zusätzlich können bis zu 50 % des Betrags für die Kurzzeitpflege (806 Euro) für häusliche Betreuung genutzt werden. Insgesamt stehen somit pro Kalenderjahr 2.418 Euro für Betreuungs- und Entlastungsleistungen zur Verfügung. Wichtig ist, dass diese Gelder zum Jahresende verfallen, wenn sie nicht rechtzeitig abgerufen werden, und eine Übertragung ins Folgejahr nicht möglich ist.

Verhinderungspflege

Personen ab Pflegegrad 1 haben Anspruch auf zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Hierfür steht ein monatliches Budget von 125 Euro zur Verfügung. Dieses Geld kann nicht nur für Betreuungsleistungen, sondern auch für haushaltsnahe Dienstleistungen genutzt werden. Die Leistungen können über das Jahr angesammelt werden und verfallen vorerst nicht.

Wenn die Situation komplizierter wird

Das Zusammenleben mit demenzerkrankten Personen wird mit fortschreitendem Krankheitsverlauf zunehmend herausfordernder. Daher ist es für Sie als pflegende Angehörige von großer Bedeutung, die Krankheit anzunehmen. Es ist wichtig, die erkrankte Person so zu akzeptieren, wie sie ist, und Methoden zu entwickeln, die Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität vermitteln. Eine positive Einstellung kann dazu beitragen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Person wohlfühlt und entspannen kann, was sich wiederum positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt.

Nahrungszufuhr bei Demenzerkrankungen

Die Ernährung bei Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar, da mit der Zeit die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen nachlassen. Dadurch wird es für sie zunehmend schwieriger, Zusammenhänge zu verstehen und angemessen auf Durst- und Hungergefühle zu reagieren.

Es ist hilfreich, die Mahlzeiten gemeinsam mit der betroffenen Person einzunehmen. Dabei können Sie ihr zeigen, wie es schmeckt und wie man das Besteck benutzt, und sie dazu ermutigen, es Ihnen nachzuahmen. Es ist wichtig, geduldig zu sein und keine übermäßigen Anforderungen zu stellen.

Fingerfood-Stationen

Ess-Stationen mit Fingerfood sind besonders für Menschen mit fortgeschrittener Demenz von Vorteil. Oft entwickeln sie einen starken Bewegungsdrang, der jedoch von einem nachlassenden Appetit begleitet sein kann, was zu weiterem Gewichtsverlust führen kann. In solchen Situationen haben sich Ess-Stationen mit Fingerfood bewährt. Das Essen wird in kleinen Portionen auf Tabletts angerichtet, damit die betroffene Person es bequem mit den Fingern essen kann. Diese Tabletts werden an Orten platziert, die die Person häufig aufsucht, sodass sie quasi im Vorbeigehen essen kann.

Bewältigung von verändertem und ungewöhnlichem Verhalten

Mit dem Fortschreiten einer Demenzerkrankung verändern Menschen oft ihr Verhalten. Dies kann nicht nur allein lebende Personen vor Herausforderungen stellen, sondern auch das Familienleben stark beeinflussen. In solchen Situationen ist es ratsam, verschiedene Techniken und Strategien zu kennen, um den Umgang mit diesen veränderten oder ungewöhnlichen Verhaltensweisen zu erleichtern.

1. Ablenken

Angenommen, eine demenzerkrankte Person ist stark darauf fixiert, nach draußen zu müssen, sei es, weil sie auf jemanden wartet oder eine vermeintliche Gefahr außerhalb des Hauses vermutet. In solchen Momenten ist es hilfreich, ihre Gedanken auf andere Wege zu lenken. Beruhigen Sie die Person zunächst einfühlsam und bieten Sie ihr dann eine unkomplizierte Aktivität an, wie zum Beispiel leichte gymnastische Übungen oder das Durchblättern von Fotoalben.

2. Versöhnung suchen

Wenn es zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit gekommen ist und die demenzerkrankte Person aus der Situation heraus möchte, kann es hilfreich sein, die Verantwortung auf sich zu nehmen und sich zu entschuldigen. Durch eine einfache Entschuldigung können Sie den Konflikt unkompliziert beenden. Falls die Person es zulässt, können Sie sie umarmen, um Versöhnung zu zeigen und vieles ohne Worte auszudrücken.

3. Anpassung des Umfelds

Kleine Gegenstände können manchmal Ängste und Unsicherheiten auslösen. Wenn beispielsweise ein Bild an der Wand, das Spiegelbild oder das Ticken einer Uhr wiederholt Unbehagen verursacht, können Sie diese Gegenstände aus der Umgebung der betroffenen Person entfernen. Es ist wichtig, dass die Wohnung stets ordentlich und möglichst geräuscharm ist, um ein beruhigendes Umfeld zu schaffen.

Sinnvolle Aktivitäten

Um den Tag für demenzerkrankte Personen sinnvoll zu gestalten, können verschiedene Aktivitäten eingebunden werden. Dies können einfache Handlungen wie das Sortieren von Gegenständen, das Betrachten von Bildern, das Spielen von leichten Spielen oder das gemeinsame Singen von vertrauten Liedern sein. Dabei ist es wichtig, die Aktivitäten an die individuellen Fähigkeiten und Interessen der Person anzupassen, um ihr ein Gefühl von Erfolg und Freude zu vermitteln.

Die Biografiearbeit ist eine wertvolle Methode im Umgang mit demenzerkrankten Personen. Dabei werden Erinnerungen und persönliche Geschichten aus dem Leben der betroffenen Person aufgegriffen und in den Pflege- oder Betreuungsalltag integriert. Dies kann durch das Betrachten von Fotoalben, das Erzählen von Lebensgeschichten oder das gemeinsame Anhören von vertrauter Musik geschehen. Die Biografiearbeit hilft dabei, eine persönliche Verbindung herzustellen und die Lebensqualität der demenzerkrankten Person zu verbessern.

Hilfe im Umgang mit Demenzkranken erhalten

Pflegende Angehörige haben vielfältige Möglichkeiten, sich umfassend über das Thema Demenz zu informieren. Neben Beratungsstellen finden Sie im Weiteren eine Auswahl an Literaturempfehlungen sowie Internetportalen, die Ihnen wertvolle Ressourcen bieten können.

Beratungs- & Anlaufstellen

Beratungsstellen sind wichtige Anlaufstellen für Betroffene und pflegende Angehörige. Hier erhalten sie Informationen zum Krankheitsbild, zu rechtlichen und finanziellen Fragen sowie zu verschiedenen Unterstützungs- und Entlastungsangeboten. Darüber hinaus können diese Beratungsstellen in der Regel auch den Kontakt zu Selbsthilfe- und Angehörigengruppen vermitteln.

Informationen zu Beratungsstellen in Ihrer Region erhalten Sie unter:

Haben Sie Fragen oder möchten sich individuell beraten lassen?

Sie möchten mehr Informationen als Angehöriger? Gerne beraten wir Sie umfassend darüber und geben Ihnen weitere Tipps, wie Sie am besten mit der Diagnose Demenz umgehen. Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr zu erfahren.

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